Reisegepäck
Gepäckkontrollen
Seit
2002 ist eine EU-Verordnung in Kraft, nach der eine lückenlose Kontrolle
des aufgegebenen Reisegepäcks sichergestellt werden muss. Zeitgleich ist eine
entsprechende Verordnung auch in den USA in Kraft getreten.
Was
bedeutet das für Sie als Flugreisende?
Anstatt,
wie bisher, nur stichprobenartig zu kontrollieren, wird nun jedes einzelne Gepäckstück
auf unzulässige Inhalte überprüft und im Zweifelsfall geöffnet und von Hand
durchsucht. Das wiederum bedeutet, dass Koffer, Reisetaschen usw. nicht mehr
verschlossen sein dürfen. Sind sie es doch, werden die Schlösser im
Kontrollfall brutal aufgebrochen, ohne dass sich für Sie daraus ein Anspruch
auf Schadensersatz ergibt. Sie finden dann im Gepäckstück eine entsprechende
Mitteilung über die durchgeführte Kontrolle.
Wenn
man weiß, dass mit den Gepäckstücken zwischen der Aufgabe am Abflugort und
der Entgegennahme am Zielort nicht gerade zimperlich umgegangen wird, braucht
man nur wenig Phantasie, um sich vorzustellen, dass mancher prallvoll gefüllte
Koffer ohne Verschluss oder zusätzliche Sicherung künftig aufgehen und der
Inhalt durch die Gegend fliegen wird.
Ein
weiteres Problem, bei dem sich Fluggesellschaften und die mit der Überprüfung
beauftragten Firmen gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben, ist der mögliche
schnelle Griff in den Koffer, wenn bei der Kontrolle wertvolle Gegenstände
ausgemacht werden.
Also,
was tun?
Mein
Rat - sichern Sie alle ihre Gepäckstücke durch zusätzliche Gurte. Dann können
sie nicht aufplatzen, und der schnelle Zugriff wird auch erschwert. Leider
schnappen die Verschlüsse der üblichen Gurte sehr schnell auf, wenn sie auf
dem Transport mit anderen Gepäckstücken in Berührung kommen. Deshalb ist es
ratsam, diese Verschlüsse zusätzlich mit den in allen Baumärkten erhältlichen
Nylon-Kabelbindern oder wenigstens Gefrierbeutel-Verschlüssen zu sichern. Wenn
die dann beim Öffnen durchgezwickt werden, erleiden Sie wenigstens keinen
Schaden.
Eine
weitere Sicherungsmöglichkeit, mit der ich seitdem gute Erfahrungen gesammelt
habe, sind Zahlenschlösser. Entweder am Gepäckstück selbst oder am Gurt.
Vermerken Sie aber unbedingt in unmittelbarer Nähe des Zahlenschlosses die
Nummer, mit der es sich öffnen lässt. Entweder durch einen Aufkleber, der aber
durch ein zusätzliches Klebeband gegen Abfallen gesichert sein sollte oder mit
einem geeigneten wasserfesten Schreiber. Damit haben die Kontrolleure immer
Zugang, und Langfingern dauert das Öffnen zu lange.
Neuerdings sind in vielen Geschäften, die Koffer und Zubehör verkaufen, sowohl in Deutschland, als auch in den USA, kleine Vorhängeschlösser mit einem sogenannten "TSA-Code" erhältlich. Diese Schlösser können im Falle einer Kontrolle von der amerikanischen Sicherheitsbehörde geöffnet werden, ohne dass sie zerstört werden müssen. Inzwischen gibt es auch Gurte, Reisetaschen und sogar Koffer mit TSA-Zahlenschlössern.
Denken
Sie außerdem daran, dass keine Gefahrgüter wie z.B. Explosivstoffe, flüssige,
komprimierte oder giftige Gase, entflammbare Flüssigkeiten, selbstentzündliche
oder leicht entzündbare Feststoffe und Streichhölzer mitgeführt werden dürfen.
Weiterhin dürfen seit April 2005 auch keine mit Gas gefüllten Behälter wie
Haar- oder Deospray im Handgepäck mitgeführt werden, da diese als
Flammenwerfer missbraucht werden könnten. Als Alternative gibt es
Produkte mit Pumpzerstäuber.
Eine vollständige Liste über im Handgepäck und im aufgegebenen Gepäck erlaubte und nicht erlaubte Gegenstände finden Sie unter http://www.tsa.gov/traveler-information/prohibited-items
Freigepäckmengen und Übergepäck
Man hat sich ja langsam daran gewöhnt, dass selten etwas besser wird nach einer Änderung. So ist es auch mit den Freigepäckmengen und den Gebühren für Übergepäck. Sie haben sich auf allen Strecken geändert, innerdeutsch, europaweit und weltweit. Allerdings möchte ich mich hier nur auf Flüge von und nach USA beziehen. Außerdem gibt es weiterhin Unterschiede zwischen den verschiedenen Airlines. Deshalb rate ich dringend, dass Sie sich rechtzeitig vor Antritt der Reise mit den dann aktuellen Bestimmungen der Airline, bei der Sie gebucht haben, vertraut machen.
Seit Beginn des Jahres 2010 hat sich in Sachen Freigepäck auch die Lufthansa den anderen Airlines angepasst. Das bedeutet, dass Sie nun in der Economy Class bei so ziemlich allen Airlines nur noch ein Gepäckstück bis 23 kg bzw. 50 amerikanische Pfund pro Person frei haben. Für ein zweites Gepäckstück bis 23 kg/50 Pfund pro Person werden bei den meisten Airlines 75 Euro oder 100 US-$ berechnet. Oftmals ändert sich der Preis noch geringfügig nach oben oder unten, je nachdem, ob Sie online oder am Flughafen einchecken. Geben Sie ein weiteres Gepäckstück auf oder wiegt das erlaubte Gepäckstück mehr als 23 kg/50 Pfund, wird es so richtig teuer. Bei allen amerikanischen Airlines gilt die 50-Pfund-Regelung.
Beachten Sie dabei unbedingt, dass ein amerikanisches Pfund nur 453,6 Gramm wiegt. Das bedeutet, dass 50 Pfund nicht 23 kg, sondern nur 22,68 kg sind.
Bei Lufthansa sind in der Premium Economy Class zwei Gepäckstücke bis 23 kg erlaubt, in der Business Class zwei Gepäckstücke bis 32 kg und in der First Class drei Gepäckstücke bis 32 kg.
Zuhause kann man seine Koffer ja noch auf die
Personenwaage stellen, um das Gewicht zu ermitteln, aber beim Rückflug kommt
die große Überraschung dann erst beim Check-In. Meistens steht auch noch eine
lange Warteschlange hinter Ihnen, wenn Sie dann versuchen, um- oder auszupacken.
So können Ihre am Strand gesammelten Muscheln oder die
schwere Flasche mit dem besonders günstigen Badeschaum auf einmal empfindlich
teuer werden.
Ich habe mir aus diesem Grunde eine Zugwaage (luggage scale) gekauft, und bin seitdem immer auf der sicheren Seite. Diese Waage gibt es in guten Geschäften, in denen auch Koffer und Reisetaschen verkauft werden. In meinem Fall war das "Bed, Bath & Beyond" in Fort Lauderdale. |
Inzwischen gibt es diese Waagen aber auch in Deutschland und in vielen Ausführungen, auch mit digitaler Anzeige. Allerdings kann es passieren, dass dann ausgerechnet in dem Moment, wenn man sie benötigt, die Batterie leer ist. Ich vertraue lieber auf die gute alte Zugwaage.
Kinderwagen, Babybuggy, Rollstuhl oder andere Gehhilfen, auf die Sie angewiesen sind, können Sie auf den meisten Stationen bis zum Einsteigen in das Flugzeug behalten. Die Rückgabe erfolgt dann direkt nach dem Aussteigen am Flugzeug oder in der Fluggastbrücke.
Dann gibt es noch eine Beschränkung: Das Maß eines Gepäckstücks (Länge + Breite + Höhe) soll 158 cm nicht überschreiten. Kinder unter 2 Jahren haben ein Gepäckstück mit L+B+H Abmessung von maximal 115 cm frei.
In der First und Business Class können Sie zwei Handgepäckstücke mit an
Bord nehmen, in der Economy Class und in der Premium Economy Class ist weiterhin nur ein Handgepäckstück
zulässig. Jeweils pro Person, wohlgemerkt. Das Handgepäckstück darf bei
Lufthansa nicht
größer als 55x40x23 cm und nicht schwerer als 8 kg sein. Ein faltbarer
Kleidersack von bis zu 57x54x15 cm Größe gilt ebenso als Handgepäck.
Zusätzlich in der Kabine erlaubt sind ein weiteres Gepäckstück (max 30 x 40 x
10 cm, z.B. Handtasche, Laptoptasche), pro Kind ein Babytragekorb oder ein
Kinderautositz oder ein faltbarer Kinderwagen/Buggy (ggf. Transport im
Frachtraum) und Rollstühle/orthopädische Hilfsmitttel (z.B. Mobilitätshilfen).
Behälter mit Flüssigkeiten und gelartigen Produkten (Fläschchen, Tuben, Dosen
usw.), die Sie im Handgepäck mit sich führen wollen, müssen sich in einem
wiederverschließbaren transparenten Plastikbeutel von maximal 1 Liter Inhalt
befinden. Die zulässige Flüssigkeitsmenge darf 100 ml pro Artikel nicht
übersteigen (aufgedruckte Höchstfüllmenge). Es nützt nichts, wenn Sie einen
größeren Behälter haben und dieser nur noch eine geringe Menge enthält.
Diesen Beutel zeigen Sie bei der Sicherheitskontrolle separat vor. Medikamente
und Spezialnahrung (z.B. Babynahrung) können außerhalb des Plastikbeutels
transportiert werden und werden ebenfalls der Sicherheitskontrolle vorgelegt.
Duty Free Artikel müssen sich in dem ungeöffneten zertifizierten Beutel
befinden, so wie Sie sie gekauft haben.
Nachdem die Abmessungen und das Gewicht des Handgepäcks in der Vergangenheit
so gut wie nie nachkontrolliert wurden, wird das jetzt auch bei Lufthansa immer
öfter kontrolliert. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie beim Check-In
künftig Dinge aus dem Handgepäck herausnehmen müssen, bis das Gewicht stimmt.
Das Gepäckstück erhält dann eine Banderole "Checked Baggage". Allerdings
kontrolliert beim Borden niemand mehr nach, ob Sie die Sachen später doch
wieder eingepackt haben. Das kommt vielleicht eines Tages auch noch.
Bei American Airlines dagegen gilt noch immer ein Gewicht von 18 kg für das
Handgepäck. Der Grund dafür ist wohl, dass bei allen amerikanischen Airlines
auf inneramerikanischen Flügen bereits für das erste aufgegebene Gepäckstück
eine Gebühr bezahlt werden muss. Allerdings muss das Handgepäckstück beim
Check-In im Zweifel in eine Schablone passen.
Weitere Informationen über Gepäckkontrollen, was im Gepäck erlaubt ist und was nicht , finden Sie im Abschnitt
Stand März 2024
Alle Angaben wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, eine Haftung für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden.
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