Florida einst und heute

Kleiner geschichtlicher Streifzug durch Vergangenheit und Gegenwart

Vor Hunderten von Jahren war Florida die Heimat verschiedener Indianerstämme, die sich durch Anbau von Feldfrüchten und von der Jagd ernährten. Später wurden sie von den Weißen gnadenlos verfolgt und gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren sie fast ausgerottet. Viele Indianer waren als Sklaven verkauft worden oder starben an eingeschleppten Krankheiten, denen sie keine Abwehrkräfte entgegenzusetzen hatten. Wenige Überlebende flüchteten sich in die Wildnis und vereinten sich später mit den Creeks, die aus Georgia in den Süden gezogen waren. Daraus entstanden die Stämme der Seminolen und Miccosukees, die bis heute im Süden Floridas in Reservaten leben.

1818 begann eine Serie erbitterter Guerilla-Attacken, die 40 Jahre andauern sollten und als Seminolen-Kriege bekannt wurden. Ein Waffenstillstand kam aber erst viel später, im Jahre 1934, zustande. Über 3000 Indianer starben 1842, als sie in ein Indianerterritorium nach Oklahoma getrieben wurden. Die U.S.-Truppen verloren im Kampf gegen die Seminolen etwa 1500 Mann . Das letzte Massaker ereignete sich 1855 in den Everglades, als eine Gruppe von Landvermessern niedergemetzelt wurde.

Städtenamen wie Fort Lauderdale, Fort Pierce, Fort Walton oder Fort Myers blieben bis heute bestehen, obwohl die eigentlichen Forts, die damals zum Schutz vor den Seminolen gebaut wurden, längst vergessen sind.

Die neuzeitliche Geschichte Floridas beginnt im 16. Jahrhundert, als spanische Seeleute nahe den Bahamas ein Land entdeckten, das mit „Wasser der ewigen Jugend" gesegnet sein sollte. Der Spanier Juan Ponce de Leon, der im Jahre 1513 in der Osterzeit das Land mit der üppigen Vegetation betrat, nannte es Pascua Florida – blühende Ostern. Fortan breitete sich der spanische Einfluss mit der Einrichtung von Forts und Missionsstationen weiter aus. Als die ersten britischen Kolonisten eintrafen, hatten die Spanier bereits mehr als 200 feste Siedlungen angelegt.

Im Frieden von Paris 1763 erhielten die Briten Florida von den Spaniern im Tausch gegen Kuba, mussten es aber 20 Jahre später im Frieden von Versailles wieder an die Spanier zurückgeben. Dafür gab man ihnen Gibraltar und die Bahamas.

Offiziell kam Florida 1819 zu den USA. Die Spanier, die ihre Schulden bei den Amerikanern nicht mehr bezahlen konnten, gaben Oregon und Florida quasi in Zahlung. 1822 bekam Florida einen Gouverneur und eine gesetzgebende Versammlung. Vollwertiger Bundesstaat der USA wurde Florida dann am 3. März 1845.

Ein gewaltiger Bauboom setzte ein, nachdem Henry Flagler in den 1890er Jahren an der Ostküste eine Eisenbahnlinie in Richtung Süden über Miami bis Key West errichtete. Erst der Hurrikan von 1926 und der Börsenkrach von 1929 beendeten diesen Boom. Am Labor Day 1935 zertrümmerte einer der schlimmsten Wirbelstürme Flaglers Eisenbahn . Sie wurde nicht wieder repariert, und die Überreste der Bahnlinie bildeten später den Overseas Highway, die US 1, die heute Key West mit dem Festland verbindet.

Obwohl diese Insel nur 8 km lang und knapp 5 km breit ist, rühmt sich Key West zahlreicher historischer Stätten, eines regen Nachtlebens und eines Sonnenuntergangs, der nach Meinung seiner Bewohner der schönste in der ganzen Welt ist.

Key West war der Ort, wo sich Ernest Hemingway inspirieren ließ, wo viele amerikanische Präsidenten und europäische königliche Hoheiten ihre Urlaubszuflucht nahmen und wo letztlich auch die Heimat von Tennessee Williams war, Amerikas namhaftem Schauspielautor. Geboten werden u.a. zirzensische Spiele, das sind Wagen- und Pferderennen "wie im alten Rom"; Kapellen und einzelne Musikanten im Freien; und überall fliegende Händler. Es lohnt sich, einen Spaziergang durch die stark bevölkerte Altstadt zu machen.

Key West hat Museen, historische Bauten, moderne Erholungseinrichtungen, alte Forts, Straßencafes, Feinschmeckerlokale, altmodische Bars und kleine Geschäfte. Zigarren werden hier auch hergestellt. Key West ist gastfreundlich, warm, hat Sonnenauf- und -untergang im Meer, blauen Himmel und fantastisches klares Wasser zum Baden. Wahrlich eine Stadt voller Kontraste, zwischen alt und neu. Und: In Key West sind Straßenschilder, Hausnummern und Parkplätze Mangelware.

Parkplätze sind auch in Downtown Miami Mangelware und von daher sehr teuer. Glücklicherweise verfügt Miami über ein gut funktionierendes und preiswertes Verkehrssystem, bestehend aus einer über dem Straßenverkehr liegenden Schienenbahn (METRORAIL/Rapid Transit), einem ausgedehnten Busnetz (METROBUS) und dem in der Innenstadt verkehrenden METROMOVER. Eine Fahrt mit Metrorail und Metromover ist wirklich ein Erlebnis, denn dabei handelt es sich um ein Beförderungssystem, das die von Vergnügungsparks her bekannten Rundfahrten mit der Annehmlichkeit und Bequemlichkeit kombiniert, die eine Beförderung oberhalb des Straßenverkehrs zu bieten hat.

Wenn Sie sich in Miami Downtown einmal umsehen möchten, sollten Sie am Bayfront Park aussteigen. Machen Sie einen Spaziergang durch den Park, vorbei an Bankenpalästen und dem Sheraton-Hotel, bis hin zum Liegeplatz der Bounty am Bayside Marketplace.

Und was Sie sonst alles in Miami auch unternehmen werden, Sie sollten auf alle Fälle in Miami Beach auf der Collins Ave. entlang fahren und sich einmal die vielen Hotels ansehen. Elegance, wie sie im Buche steht, acht Meilen lang, ein Hotel am anderen, vom Mutterland durch den Biscayne Bay getrennt und durch mehrere Brücken verbunden. Die großen Superhotels sind auf dieser "Wirbelsäule von Miami Beach" z. B. das Eden Roc, das Doral oder Fontainebleau. Sie stehen zwischen der 40. und 50. St. und das Carillon an 680 Collins Ave. Außer auf diese bekannten Hotels treffen Sie hier ebenfalls auf ziemlich "gesalzene" Preise, besonders im Winter.

Sehr zum Vorteil hat sich Fort Lauderdale entwickelt. Seinen Namen verdankt es einem Fort, das Major William Lauderdale 1838 während der Seminolen-Kriege baute. Leider ist von den damaligen militärischen Anlagen nichts mehr übrig geblieben. Der große Boom begann, als der ehemalige Waffenschmuggler Napoleon Bonaparte Broward 1904 zum Gouverneur gewählt wurde. Er entwässerte Teile der Everglades, um Farmland zu gewinnen. Überall in Südflorida gab es in den 20er Jahren einen kräftigen Aufschwung und natürlich auch in dem nach ihm benannten Broward County, einer Art Regierungsbezirk, der heute noch diesen Namen trägt. Bald darauf begann man mit der Entwicklung der Inselwelt von Fort Lauderdale.

Es begann in den 50er Jahren mit dem Ausbaggern von Kanälen und dem Aufschütten von Land. Nach und nach entstand auf diese Weise das heutige „Venedig Amerikas" mit insgesamt etwa 480 km künstlicher Wasserwege, an deren Ufern die herrlichsten Villen gebaut wurden. Nehmen Sie sich einfach mal die Zeit und lassen Sie sich auf der Jungle Queen, einem altertümlichen Dampfschiff, oder mit dem Water Taxi durch die Kanäle shippern und schauen Sie sich die Anwesen der Reichen und Prominenten an. Ein echtes Erlebnis und dazu nicht teuer. Aber vergessen Sie Ihren Fotoapparat nicht. Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit findet auf dem Intracoastal eine Bootsparade mit über hundert Schiffen statt, die mit Tausenden und Abertausenden von Lichtern wunderschön geschmückt sind und einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen.

Fort Lauderdale ist nicht nur berühmt für seine insgesamt 36 km langen herrlichen Sandstrände, die sich von Hollywood bis Deerfield erstrecken sondern ebenso für seine kulturellen Angebote, Naturwunder, Festivals und Veranstaltungen sowie für gepflegte Gastronomie. Frisch gefangene Meeresfrüchte, saftige Steaks, klassische französische Cuisine und Spezialitäten aus aller Welt. Die Auswahl ist riesig – von moderner amerikanischer Küche, Gerichten aus Polynesien und der Karibik bis zu italienischen, mexikanischen, kubanischen und spanischen Gerichten oder indischen und orientalischen Speisen, und vieles mehr.

Die weite Südwestküste Floridas, die an der nördlichen Grenze der Everglades beginnt und sich über Fort Myers bis Sarasota erstreckt, ist ein sehr beliebtes Erholungsgebiet, das über den internationalen Flughafen Fort Myers selbst von Deutschland aus direkt zu erreichen ist.

In dieser Gegend gibt es - im Verhältnis zur Einwohnerzahl – die meisten Golfplätze in ganz USA und eine Unmenge Tennisplätze, deren Benutzung teilweise kostenlos ist.

Fort Myers, die Stadt der Palmen, verdankt ihren Beinamen Tausenden von Königspalmen, die einst Thomas Alva Edison entlang dem McGregor Boulevard gepflanzt hatte.

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